Der Tod in Rom

Im alten Rom hatte man Achtung und Respekt vor dem Tod, auch aufgrund der Religion und des Aberglaubens, der in der Bevölkerung weit verbreitet war. Ein nicht-begrabener Toter, ein geschändeter Leichnam oder ein von Grabräubern geplündertes Grab galt als Symbol des Unheils und war gesetzeswidrig. Daher hatten auch Arme das Recht auf ein vom Staat bezahltes Begräbnis. Aus demselben Grund hatten Kriegsgefallene oder im Meer Ertrunkene, deren Leichnam nie überführt bzw. gefunden wurde, ein Anrecht auf ein Begräbnis und einen Grabstein. Man glaubte nämlich, dass die Toten ansonsten ruhelos umherirrten und Unglück sowie Unheil brächten.

Der Tod im alten Rom begann normalerweise im eigenen Haus, wo der Älteste an das Totenbett gerufen wurde, um dem Verstorbenen die Augen zu schließen. Bei den alten Griechen und Römern war es Brauch, die Augen der Toten zu schließen.
Danach begann die Totenklage, lateinisch conclamatio. Dabei riefen die Familienmitglieder den lieben Verstorbenen laut beim Namen, um ihm einen letzten Gruß zu erweisen.

Die Bestatter im alten Rom: Vespillones und Libitinarii

Der Tod in Rom wurde auf unterschiedliche Art und Weise zelebriert. Je nach sozialer Schicht des Verstorbenen gab es verschiedene Rituale und Bestattungsarten.

Wenn der Verstorbene dem Volk angehörte und er mittellos war, wurde der Leichnam den sogenannten Vespillones anvertraut und meistens in der Nacht, wenn keiner zusah, abtransportiert.

Die Vespillones waren oft Sklaven, denen man die Aufgabe übertrug, die Leichen zu transportieren und zu beerdigen. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort vespillo ab, das die Totenbahre für den Transport bezeichnet.

Der Leichnam wurde für gewöhnlich auf den Berg Esquilino gebracht und dort begraben. Nur selten wurden die Leichen verbrannt.

War der Verstorbene hingegen ein Mitglied der Aristokratie, wurde sein Leichnam einem richtigen Bestattungsinstitut der damaligen Zeit übergeben, den sogenannten Libitinarii. Sie holten den Verstorbenen bei ihm zu Hause oder am Sterbeort ab, wuschen ihn, salbten ihn mit Ölen und Essenzen, sie balsamierten ihn ein und legten eine Münze unter seine Zunge. Die Münze brauchte er, um den Fährmann Charon zu bezahlen, welcher die Seele des Verstorbenen über den Fluss Styx ins Jenseits brachte.

Der Leichnam wurde dann in Leinentücher gehüllt und auf ein Bett mit Kränzen gelegt. Er wurde in einem Leichenzug mit Klageweibern zum Scheiterhaufen geführt. Nachdem der Leichnam verbrannt war, wurden die Knochen mit Wein und Milch gewaschen und in eine Urne gelegt, welche nach 9 Tagen begraben wurde.

Das Bestattungsritual im alten Rom

Das Bestattungsritual der Römer bestand aus drei wichtigen Ereignissen:
• die Beerdigung,
• ein Schwein als Opfergabe an die Erde, damit sie sich des Toten annahm,
• der Leichenschmaus, um den lieben Verstorbenen zu feiern.

Am Ende des Bestattungsrituals wurden auch die Familie des Verstorbenen und die Trauergäste einem Reinigungsritual unterzogen. Die Reinigung erfolgte durch Räuchern (lat. suffitio). Dafür wurden einige Lorbeeräste verbrannt und die Trauerfamilie und -gäste mit Rauch eingehüllt.

Die römischen Katakomben

Der Tod in Rom © travis-grossen-unsplash

Der Tod in Rom © travis-grossen-unsplash

Die Katakomben in Rom entstanden zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. Ursprünglich dienten sie zur Bestattung der wichtigsten Päpste. Die Katakomben, lateinisch coemeterium, italienisch cimiteri und zu Deutsch Friedhöfe, sind nichts anders als eine Reihe unterirdischer Stollen, die in Tuffstein oder in weiches Erdreich geschlagen wurden. Diese bilden Gänge, in denen die christlichen Gräber oder loculi angelegt wurden.
Dieses Netz aus unterirdischen Gängen wurde mit der Zeit immer größer und es entstanden richtige Nekropolen, zu Deutsch Totenstädte. In den Katakomben wurden auch Fresken, Mosaike und geschmückte Sarkophage entdeckt. Diese Funde gelten heute in Bezug auf den Totenkult im alten Rom als kulturelles und künstlerisches Erbe.

 

 

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