Was machen die Bestatter mit den Leichen?

Hast du dich auch schon einmal gefragt: Was machen die Bestatter mit den Leichen?

 

Auf diese Frage antworten hier die Bestatter Tirol.

1. Wie wird der Leichnam vom Sterbeort abgeholt?

Das hängt davon ab, wo sich der Leichnam befindet: Aus dem Hospiz, aus den Wohnheimen bzw. aus Krankenhäusern wird er in der Regel immer mit Sarg abgeholt, aus Privathäusern in der Trage.

2. Wird vor dem Abtransport noch Kleidung angezogen/gewechselt, z.B. von den Angehörigen oder vom Bestatter?

Das kann unterschiedlich gehandhabt werden, je nachdem was die Angehörige möchten und was die jeweilige Situation erfordert.

3. Was machen die Bestatter dann mit den Leichen? Werden die Leichen vom Bestatter gewaschen und wenn ja, wo/wie?

Das kann auch unterschiedlich sein. Manche Bestatter haben keine Versorgungsräume, weshalb sie die Leichen nur anziehen. Gewaschen wird im Rahmen der Hygienischen Grundversorgung, das ist eine Zusatzleistung, welche vorher mit dem Bestattungsunternehmen vereinbart wird.

4. Wie bewegt man eine Leiche mit Totenstarre?

Die Totenstarre wird durch physiologisches Durchbewegen der Arme, Hände und Finger gelöst, dann wird der Leichnam wieder so beweglich, dass das Ankleiden ohne Probleme möglich ist.

5. Werden Produkte verwendet, um den Leichnam präsentabler aussehen zu lassen? Wenn ja, welche?

Meistens wird nur Feuchtigkeitscreme, Feuchtigkeitsspray und eine hydrierende Flüssigkeit verwendet, die wir mittels Wattepads auf Augenlider und Lippen auflegen, damit diese Partien nicht so stark austrocknen oder maximal ein wenig Wundwachs. Ob und wie das Gesicht geschminkt wird, ist hingegen eine Geschmacksfrage und richtet sich auch nach den Wünschen der Angehörigen. Generell gehen wir eher vorsichtig mit Schminke um, weil ein Verstorbener (vor allem Männer) durch zu viel Schminke fremd oder sogar grotesk wirken kann.

6. Welche Hygienevorschriften werden umgesetzt (nach dem Tod treten Flüssigkeiten und Sekrete aus)?

Zunächst Desinfektion des Körpers und Tamponieren der Körperöffnungen mit Fadenwatte. Außerdem liegt der Verstorbene auf einem Hygienelaken oder aber er wird in einer Hygienehülle eingeschlagen. Es gibt auch Sargmatratzen oder Einbettungen mit entsprechend aufsaugendem Material, auf dem der Verstorbene dann liegt. Für sehr schwierige Verstorbene, die schon am Verwesen sind und viel Flüssigkeit verlieren, kann man zusätzlich zur Hygienehülle noch eine spezielle Einstreu in den Sarg geben, die Flüssigkeiten aufsaugt und Geruch etwas bindet.

7. Stimmt es, dass die Nägel und Körperhaare auch weiterwachsen, nachdem der Tod eingetreten ist? Was machen die Bestatter mit den Leichen? Müssen sie sich um Nägel/Haare kümmern?

Es braucht immer eine Zeit bis alle Körperzellen im Körper absterben, von daher ja, eine Zeit lang wachsen die Haare und Nägel, aber nicht im wahrnehmbaren Bereich. Die Fingernägel wirken manchmal länger, weil die Haut an den Fingerkuppen schnell austrocknet. Aber wir kümmern uns um Haare und Nägel im Rahmen einer Hygienischen Grundversorgung.

8. Was passiert mit dem Gesicht, z.B. Augen und Mund?

In der Regel verwenden wir eine Creme gegen das Austrocknen, hydrierende Flüssigkeit auf Wattepads für Augen und Lippen. Der Mund wird durch die sogenannte Kieferligatur geschlossen: dabei handelt es sich um eine Nahttechnik, die vom Unterkiefer via das Septum innen liegend geführt wird, so dass eine unsichtbare Schlinge Kiefer und Septum aneinanderziehen, damit der Mund geschlossen ist.

9. Wird der Leichnam vollständig angezogen, mit Unterwäsche, Socken etc.?

Selbstverständlich. Voraussetzung ist, dass wir vollständige Kleidung von den Angehörigen bekommen.

10. Was passiert danach?

Dann wird der Verstorbene in den Sarg eingebettet.

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