Damit wir alle die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten rund um das Thema Bestattung kennen und die richtigen Entscheidungen treffen können, glauben wir, dass es von Bedeutung ist, hier einige Praktiken etwas näher vorzustellen. In den letzten Jahren wurde viel über die sog. Thanatopraxie gesprochen. In mehreren Ländern wie z.B. den USA sowie einigen europäischen Ländern ist diese Praxis in der Bestattung bereits anerkannt und erfordert eine spezielle Ausbildung des Bestatters, die mit einer Abschlussprüfung endet. Nachstehend finden Sie Basisinformation dazu. Nähere Informationen erhalten Sie persönlich beim Bestatter Ihres Vertrauens.

Die Bedeutung des Wortes Thanatopraxie

Die Etymologie des Wortes führt uns zurück in die griechische Mythologie. „Thánatos“ bedeutet “Tod” (auf Griechisch θάνατος). Thánatos war auch der Gott des Todes und Bruder von Hypnos, dem Gott des Schlafes, der zusammen mit Zeus, Apollo und den anderen Göttern im Olymp lebte. „Praxis“ (auf Griechisch πρᾶξις) bedeutet “üben”. Im Bestattungsbereich versteht man unter dem Begriff der Thanatopraxie alle praktisch durchgeführten Versorgungstätigkeiten am Leichnam.

Wie funktioniert Thanatopraxie?

Thanatopraxie umfasst sämtliche hygienische, ästhetische sowie konservierende Tätigkeiten am Leichnam. Ziel ist es, den Angehörigen einen Abschied am offenen Sarg zu ermöglichen und ein friedliches letztes Bild des Verstorbenen zu garantieren. Thanatopraktische Tätigkeiten sind:

• die hygienische Grundversorgung des Verstorbenen,
• die Restauration bei Entstellung nach Unfall, Gewalteinwirkung, Suizid oder Obduktion
• und das moderne Einbalsamieren; darunter versteht man die Konservierung des Leichnams, bei der eine Substanz auf Formalinbasis injiziert wird, um die Verwesung für zwei bis drei Wochen zu stoppen.

Warum ist die Thanatopraxie wichtig?

Thanatopraxie ermöglicht auch in schwierigen Fällen noch einen würdevollen, persönlichen Abschied und ist eine wichtige Voraussetzung für einen gelungenen Start in die Trauerarbeit. Durch das würdevolle Abschiednehmen können Angehörige leichter aus dem ersten schweren Schock kommen und die Realität besser annehmen. Dadurch können oft schmerzhafte, aber heilsame Prozess der Trauer leichter in Gang gesetzt werden . Ohne würdevolle Abschiedsmöglichkeit bleibt das tiefe Gefühl der Trauer unter Umständen blockiert und kann schwerer aufgearbeitet werden, manchmal sogar in eine Krankheit entgleisen.

Begegnung Bestatter - Photo by ian dooley on Unsplash

Begegnung Bestatter – Photo by ian dooley on Unsplash

Um die Bedeutung der Thanatopraxie besser zu verstehen, können Sie sich zwei unterschiedliche Todesfälle vor Auge führen: Im ersten Fall stirbt ein Mensch eines natürlichen Todes. Sein Leben endet im Kreise seiner Familie zu Hause, er entschläft. Die Familie hat Zeit, sich an den Verlust zu gewöhnen, nachdem es sich um einen natürlichen Tod handelt, ist es wahrscheinlich, dass der Körper keine dramatischen Veränderungen beim Eintritt des Todes erfährt. Wollen sich Angehörige einige Tage nach Eintritt des Todes noch persönlich verabschieden, kann sich der Körper bereits verändert haben, sodass Techniken der hygienische Grundversorgung Sinn machen. Dabei werden Flüssigkeitsaustritt und Geruchsbildung verhindert und ein friedliches letztes Bild kann gewährleistet werden, indem ein sicherer Augen- und Mundverschluss vorgenommen wird.

Im zweiten Fall stirbt ein Mensch unerwartet plötzlich aufgrund eines Unfalls und der Körper ist schwer verletzt oder sogar enstellt. Sowohl das traumatische Erlebnis als auch die Schäden, die der Körper beim Unfall erlitten hat, haben oft große emotionale Auswirkungen auf die Hinterbliebenen. Aus diesem Grund bietet die „Restauration des Körpers“, auch in ästhetischer Hinsicht, die Möglichkeit, sich auf weniger traumatisierende Weise vom Verstorbenen verabschieden zu können.

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