Wie sind unsere Weihnachtsgefühle heute?
Hektik, Arbeit, letzte schnelle Einkäufe und dann die obligatorischen Familienessen, die zwar Brauch, aber nicht unbedingt jedermanns Sache sind. So erleben viele von uns die Weihnachtszeit als Erwachsene. Ganz anders war es in unserer Kindheit: Bereits im November begannen wir zu träumen, von den süßen Keksen, den Geschenken und Päckchen, die in buntem Papier eingemacht unterm Weihnachtsbaum lagen. Die Gefühle waren anders: das Warten, die Vorfreude, Hoffnungen, Träume und die vor Glück strahlenden Augen. Wir waren ganz verrückt nach den bunten Lichtern, die die Straßen zierten. Gemeinsam mit Mama und Papa stellten wir die Figuren in die Krippe.
Am Heiligen Abend war die Aufregung kaum auszuhalten. „Vielleicht bekommen wir ja heuer das Christkind zu sehen und erwischen es noch, bevor es wegfliegt!“ Und plötzlich hörten wir das lang ersehnte Klingeln. So manches Kind musste sich noch ein paar Stunden länger gedulden und blieb wach vor Aufregung, denn vielleicht rutschte der Weihnachtsmann durch den Kamin und hinterließ einige Überraschungen im Wohnzimmer.
Alles war anders. Auch unsere Weihnachtsgefühle: Was hat sich verändert?
Was ist die Bedeutung von Weihnachten?
Wie wir wissen, stellt für die christliche Religion der 25. Dezember die Geburt Jesu Christi dar und geht auf die Jahre 0 bis 4 zurück. Die Christen begannen ca. ab dem vierten Jahrhundert nach Christus dieses Fest zu feiern.
Die Juden feiern im gleichen Zeitraum Chanukka, welches an die Einweihung des zweiten Tempels von Jerusalem erinnert. Diese wurde von Judas Makkabäus nach der schrecklichen griechischen Besetzung im 2. Jahrhundert vor Christus angeordnet, unter welcher das jüdische Volk einige Praktiken gegen ihre eigene Religion annehmen sollten. Aber das Weihnachtsfest hat noch ältere Wurzeln, die auf heidnische und säkulare Traditionen zurückgehen: Es stellte die Wintersonnenwende dar, also den kürzesten Tag des Jahres, welchen die Kelten fälschlicherweise am 25. Dezember feierten.
Im alten Rom zelebrierten die Römer vor Weihnachten für gewöhnlich die Saturnalien zu Ehren des Saturn, Gott des Ackerbaus. Um sich gegenseitig ein friedliches und ertragreiches Neues Jahr zu wünschen, tauschten sie Gaben aus.
Geburt, Befreiung, ein neues Jahr in Frieden und Wohlergehen – das sind einige Weihnachtsgefühle, die auf unsere Wurzeln und antiken Traditionen zurückgehen.
Wie können wir die wahren Weihnachtsgefühle wiederfinden?
Das Jahr 2020 hatte besonders viele Herausforderungen parat, aber jetzt haben wir es bald geschafft und Weihnachten steht vor der Tür. Wir haben sicherlich das Möglichste getan, um Geschenke zu besorgen und ein kleines Familientreffen zu organisieren. Konzentrieren wir uns jetzt auf die Weihnachtsgefühle: Weihnachten bedeutet Geburt, Veränderung. Wir haben die Chance, auf die Herausforderungen dieses Jahres zurückzublicken und Niederlagen und Verluste zu akzeptieren, aber gleichzeitig auch eine neue Energie wahrzunehmen, die wir freigesetzt haben, um schwierige Momente zu überwinden. Bestimmt sind wir jetzt andere Menschen. Das Neue entsteht immer aus dem, was wir waren. Ein Neuanfang bedeutet auch, ein Gleichgewicht zwischen Leben und Tod zu finden: Durch ein ständiges Sterben alter Gleichgewichte sowie Denk- und Verhaltensweisen werden Kopf und Herz dazu animiert, Platz für neue Möglichkeiten, neue Motivation und neue Interessen zu schaffen.
Und genau das wünschen wir euch: neue Weihnachtsgefühle, eine neue Wertschätzung des Lebens und der Zeit mit euren Lieben, ein Erinnern an eure Verstorbenen, die euch viel gegeben haben; bewahrt diese Erinnerung wie einen Schatz in eurem Inneren auf. Aber vor allem wünschen wir euch, gestärkt in das Neue Jahr zu starten – oder wie es so schön heißt „wie der Phoenix aus der eigenen Asche wieder aufzuerstehen“.