Begräbnis-Kleidung und Trauerfeier nach den eigenen Wünschen: Daniela* erzählt über ihre ganz persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen
*Zum Schutz der Privatsphäre wurde der Name geändert.
„Alternative“ Begräbnis-Kleidung: die Geschichte von Daniela
Wenn Menschen davon erzählen, wie sie den Mut aufgebracht haben, gegen den Strom zu schwimmen, hinterlässt das einen tiefgründigen Eindruck bei ihren Zuhörern.
So ist es auch uns ergangen, als wir Daniela kennenlernen durften. Sie und ihre Familie haben eine schwierige und traurige Situation in Momente der Freude und des Beisammenseins verwandelt. Daniela ist eine starke und lebensfrohe Frau, die ihren Mann leider aufgrund der Diagnose Krebs in kurzer Zeit verloren hat. Ganz nach den Wünschen ihres Mannes haben Daniela und ihre erwachsene Tochter eine außergewöhnliche Trauerfeier organisiert. Die erste Gepflogenheit, die „umgekrempelt“wurde, betraf die Begräbnis-Kleidung… Im Folgenden erzählt uns Daniela mehr dazu.
Begräbnis-Kleidung: Muss man unbedingt Schwarz tragen?
»Mein Mann war ein großer Elvis Presley Fan und vor seinem Tod hatte er ausdrücklich gesagt, dass er auf keinen Fall eine traurige Begräbnisfeier haben möchte. Er wünschte sich eine fröhliche Feier«, und Daniela erzählt weiter, »der Dresscode war klar vorgegeben. Es sollte ein richtiges Fest sein, also keine schwarze Kleidung, kein schwarzer Schleier und keine Traurigkeit. So haben wir es dann auch gemacht und uns in Schale geworfen, und zwar mit einer solchen Überzeugung, dass uns auf dem Weg zur Trauerfeier Leute auf der Straße fragten, ob wir auf eine Hochzeit gingen!«
Daniela meint außerdem: »Ich weiß, dass man traditionsgemäß schwarze Kleidung trägt. Meine Tochter und ich wollten den letzten Wunsch meines Mannes aber unbedingt erfüllen.«
Ein Fest mit Musik, Erzählungen und Kerzen im Sand
»Wir waren ungefähr 60 Leute, jeder hat sich an die ‚Vorschriften‘ bezüglich der Begräbnis-Kleidung gehalten«, so Daniela und sie erzählt weiter, dass sie einen liebevoll geschmückten Saal gemietet hatten, wo sich alle zur Feier versammelten: im Hintergrund spielte Elvis-Musik und der Hund ihres Mannes legte sich wie selbstverständlich unter dessen Foto, außerdem wurden Videos und Bilder vom Verstorbenen gezeigt. Danielas Tochter ergreift das Wort und erzählt über gemeinsame Erlebnisse mit ihrem Vater. Die Enkelin hingegen spielt eine Tonaufnahme auf ihrem Spielzeug ab, man hört sie und ihren Opa miteinander sprechen. Dann darf jeder im Saal einen Wunsch für den Verstorbenen oder auch für sich selbst äußern, dabei eine kleine Kerze anzünden und sie in ein Sandbeet stecken. »Es entstand eine Art Gruppendynamik und gemeinsam haben wir diese Feier in einen schönen und positiven Moment verwandelt«, erinnert sich Daniela gerne zurück.
Danielas Ratschlag
Dann haben wir sie gefragt: »Daniela, welchen Ratschlag würdest du jemandem geben, der einen geliebten Menschen verliert?« Sie antwortete mit einem Lächeln: »Es ist schwer, einen Rat zu geben. Jeder trauert auf seine Art und Weise und daher soll auch jeder das tun, wonach ihm oder ihr in diesem Moment gerade ist. Für mich gehört der Tod zum Leben dazu und daher versuche ich ihn auf meine Art und Weise zu akzeptieren. Ich habe mich beispielsweise dazu entschieden, nach meinem Tod meine Organe zu spenden, um anderen zu helfen.« Nach einer kurzen Nachdenkpause fährt sie fort: »Was ich anderen raten kann ist, offen damit umzugehen – soweit das möglich ist –, weil den einen richtigen Weg, den gibt es nicht. Man muss in solchen Momenten nicht unbedingt traurig sein. Klar vermisst man ihn, aber ich glaube nicht, dass mein Mann von uns wollte, dass wir beim Gedanken an ihn traurig sind. Es ist auch möglich sich in einem positiven und fröhlichen Umfeld zu verabschieden. Der Tod lässt sich nun mal nicht rückgängig machen. Aber wir können unsere Sichtweisen zu diesem Thema ändern.« Und mit diesen Worten verabschiedet sich Daniela von uns. Ihre Erzählungen haben uns sehr berührt und wir bewundern sie und ihre Tochter für ihre Stärke und ihren Mut.